Lindesnes Fyr

Der Morgen beginnt mit einem noch warmen Brot aus dem „vedfyrt bakerovn“ (holzbeheizter Backofen), der direkt vor dem Stellplatz aufgebaut ist.

Und dann gönnt uns das norwegische Wetter einen versöhnlichen Abschied: Nach einem trüben Tag klart es gegen Abend auf:

Morgen nachmittag geht die Fähre ab Kristiansand, so dass wir den Tag ganz ruhig angehen können. Welch herrlicher Abschluss!

Ryfylkevegen und Lindesnes Fyr

Der Dauerregen hält uns nicht davon ab, entlang der Strecke in Richtung Süden nochmal hier oder dort anzuhalten, zum Beispiel am Zwillingswasserfall „Låtefoss“. Es bleibt bei einem recht kurzen Stopp, denn im Auto ist es eindeutig trockener und angenehmer.

Gerade kurz vor dem Abzweig zur nächsten empfohlenen Touristenstraße „Ryfylkevegen“ hellt sich der Himmel etwas auf und so gönnen wir uns nochmal eine dieser engen, kurvenreichen Bergstrecken. Immerhin belohnt uns das Wetter mit einem kurzen sonnigen Moment, als wir von oben auf Røldal zurück blicken.

Wenig später ist dann aber wieder Scheibenwischer-Dauerbetrieb angesagt, so dass diese Bergstraße insgesamt wenig erholsam ist.

 

Unser Ziel für heute ist die Südspitze Norwegens: Lindesnes Fyr. Damit schließt diese Reise praktisch ab, denn es ist dann übermorgen nur noch eine kurze Etappe von knapp zwei Stunden bis zum Fährhafen in Kristiansand. Unser Weg vom Nordkapp war etwa 5.800 km lang – an dem Schild hier in Lindesnes kann man erkennen, dass wir viele Kurven und Abzweige gemacht haben.

Für morgen oder übermorgen hoffen wir noch auf einige sonnige Augenblicke hier, ansonsten lassen wir es uns entspannt gut gehen.

Regen

Der Wetterbericht verheißt für den ganzen Tag und alle erreichbaren Regionen nur eins: Regen.

Am Steinsdalsfossen fällt das nicht weiter auf: Der Weg führt direkt unter dem Wasserfall hindurch und dort ist es trockener als außerhalb…

Norwegen hat ein hervorragendes Straßennetz. Nicht nur, das die Hauptachsen überwiegend in perfektem Straßenzustand sind, es gibt auch unendlich viele Tunnel, die manche kurvenreiche Bergstrecke entlang der Fjorde ersetzt. Es macht einfach Spaß, hier zu fahren – natürlich auch, weil vergleichsweise wenig Verkehr ist und durch die Begrenzung auf 80 km/h kaum Stress entsteht. Nur eines gibt es (jedenfalls zwischen Nordkapp und Bergen) so gut wie gar nicht: zwei Spuren pro Richtung. Überholen ist hier eher die Ausnahme und so lernt man, sich zu gedulden, falls doch mal andere Autos da sind.

Und bei den Tunneln ist alles dabei, von einfachen Verbindungen zu abgelegenen Dörfern (einspurig mit Ausweichstellen im Tunnel) bis hin zu unterirdischen Verzweigungen, wie hier im Vallavikunnelen am Hardangerfjord.

Næroyfjorden und Hotel Solstrand

Der Regen hat aufgehört und so fahren wir nachmittags im Anschluss an die Flåmbahnfahrt (siehe vorausgehender Beitrag) noch ein wenig weiter. Zunächst entlang des Næroyfjorden. Die Fahrt geht (mal wieder) auf einer einspurigen und sehr kurvenreichen Straße, aber es ist wenig Verkehr, so dass die Ausweichstellen nur selten gebraucht werden.

Zum Abschluss Tages kommt die Abendsonne heraus und wir erreichen unser Lieblingshotel. Bei unserer Norwegenrundreise vor 15 Jahren freuten wir uns auf Bergen und waren sehr überrascht (und auch ein wenig verärgert), dass das Hotel 30km südlich von Bergen liegt. Was haben sich die Reiseplaner (es handelte sich um eine organisierte Rundreise mit vorgebuchten Hotels) dabei nur gedacht? So weit raus fahren, weit weg von Bergen? – Doch als wir damals in der Abendsonne das Hotel Solstrand erreichten, wussten wir schlagartig, warum man uns hier untergebracht hat: Es ist eine herausragend schöne, historische Hotelanlage in Osøyro direkt am Fusafjorden.

Heute belassen wir es bei einem Abendessen, denn wir haben unsere Unterkunft ja jetzt selbst dabei. Das Solstrand Hotel hat uns auch heute wieder mit seiner Lage, der Küche und dem historischen Ambiente so begeistert, so dass wir die Idee, unsere Silberhochzeit im Jahr 2023 dort zu feiern, noch nicht aufgegeben haben.

Flåmbahn

Heute fahren wir mit der Flåmsbana, einmal von Flåm nach Myrdal und zurück. Der Beginn ist am Vorabend bei einer Besichtigung des kleinen Museums, in dem vor allem über die Bauarbeiten (1928 bis 1947) berichtet wird: die Erschließung des Gebietes mit steilen Bauwegen, den Tunnelvortrieb in Handarbeit (ein Meter pro Monat) und die schwierige Versorgung der Arbeiter.

Am Morgen geht es von Bahnhof Flåm los, der direkt am Fjord und am (Kreuzfahrt-) Hafen liegt. Einer der ersten Ausblicke ist der auf den alten Ortskern von Flåm:

Auf dem Weg in das sanft ansteigende Tal passieren wir kleine Ansiedlungen und diverse Wasserfälle. Auf etwa halber Strecke (im Bahnhof Berekvam) warten wir auf den Gegenzug, denn es ist ansonsten eine eingleisige Strecke.

Ein kurzer Aufenthalt als Fotostopp ist in der Station Kjosfossen, wo dann die Sagenfigur Hynda mit Musik und einem mystischen Tanz auftritt.

Der Bahnhof Myrdal – die Bergstation der Strecke – liegt auf 866m Höhe über dem Fjord. Der größte Teil der Steigung wird auf dem letzten Stück in mehreren Tunneln erreicht, die in die steile Bergflanke geschlagen wurden. Die Bahnstrecke ist mit einer Steigung von 55 Promille eine der steilsten oder sogar die steilste Normalspur-Reibungsbahn (also ohne Zahnstangenantrieb) der Welt.

Der Tag ist damit nicht beendet, aber wegen der Fülle der Erlebnisse – die wegen des guten Wetters möglich wurden – gibt es dazu weitere Beiträge.