Von der Westküste der Peloponnes geht es heute nach Norden an den Golf von Korinth. Unser letzter Standort soll Akrata Beach sein, um von Diakofto mit der Zahnradbahn nach Kalavryta zu fahren – aber davon morgen mehr.
Heute lernen wir einige kleine Straßen durch die Gebirgsdörfer kennen. Es ist Feiertag in Griechenland (Maria Himmelfahrt) und so finden überall Familientreffen in den Gärten und Tavernen statt.
Nicht alle Straßen sind gut gepflegt. Das folgende Beispiel zeigt, was mit einer (ursprünglich normal breiten) Straße passiert, wenn sie nicht regelmäßig ausgebessert wird: Die Natur holt sie sich zurück.
Aber bitte nicht falsch verstehen: Das ist die Ausnahme. Die weitaus meisten Straßen sind in gutem Zustand. Hier im Hinterland ist halt auch extrem wenig Verkehr, so dass die verbleibende Einspurigkeit ausreicht. Und: Wir gehören mit unserem Wohnmobil zu den sehr großen Fahrzeugen auf solchen Strecken. Mehr als kleine Lieferwagen gibt es hier kaum.
Am Weg liegt die Spilion-Höhle. Die Größe dieser Tropfsteinhöhle ist beeindruckend (was aber das Foto nicht wiederzugeben vermag). Von der insgesamt zwei Kilometer in den Berg reichenden Höhle sind „nur“ die ersten 500 Meter touristisch erschlossen, das aber sehr gut.
Nach vielen Serpentinen und einer insgesamt sehr kurvenreichen Strecke kommen wir dann an den Golf von Korinth (rechts), der sich zunächst noch hinter einem Bermassiv versteckt:
Auf dem Campingplatz Akrata Beach bekommen wir ein schattiges Plätzchen. Gut, das wir hier reserviert hatten.
Heute ist wieder mal ein besichtigungsfreier Tag. Und da sich nun unsere Zeit in Griechenland dem Ende neigt, lassen wir es uns nochmal gut gehen und kombinieren griechisches Gebäck mit italienischem Latte Macchiato.
Anzumerken ist noch, dass wir uns in den letzten vier Wochen offenbar sehr gut an den sonnigen Süden gewöhnt haben: In den letzten Tagen kommt es uns schon kühl vor, obwohl das Thermometer noch 30 Grad zeigt – im Vergleich zu den meisten Nachmittagen der vergangenen Wochen sind das „nur“ 30 Grad. Und des Nachts hatten wir nur 20 Grad, so dass wir die sonst kaum genutzte Bettdecke mal wieder genutzt haben.
Morgen geht es dann noch für zwei Tage auf einen letzten Campingplatz am Golf von Korinth, von wo wir uns dann am Mittwoch auf den Weg zurück nach Igoumenitsa zur Fähre machen werden. Schade eigentlich…
Von unserem Standplatz direkt am Wasser aus begrüßt uns der Tag mit einem Sonnenaufgang direkt im Bett…
Sonnenaufgang am Petalidi Beach Camping
Heute stehen nochmal zwei antike Stätten auf dem Plan: Messene und der Apollontempel in Vassae.
Überblick auf Messene von NordenDie Überreste des AsklepiostempelsHier wurde mal eine Säulenreihe mit Architrav wieder aufgerichtet
Die Fahrt zum Apollontempel in Vassae ist eine waschechte Bergstrecke auf (relativ) schmaler Straße. Nachdem wir ansonsten überall von den Straßen begeistert sind, merken wir hier, dass es sich um eine untergeordnete Nebenstrecke handelt, die nicht überall intensiv gepflegt ist und auch der Landwirtschaft dient… Letztlich aber alles noch gut zu fahren, da kennen wir aus Italien ganz andere Straßenqualität und Enge.
Die Landschaft hier in dem bis zu 1400m hohen Gebirgszug ist so ganz anders: Viel grün und offenbar regnet es hier mehr als sonst auf dem Peloponnes. Auch wir erleben das und so fahren wir für etwa eine Stunde im (teils heftigen) Regen. Auch Vassae (auf gut 1100m Höhe liegend) erleben wir mit Nieselregen und bei 19 Grad. Wer hatte da noch gesagt, in Griechenland sei es im August unerträglich heiß?
Der Apollontempel liegt auf dem Bergrücken und ist wegen der laufenden Renovierung in ein großes Zelt gehüllt: Auf dem folgenden Bild oben links als schemenhafter grauer Kasten erkennbar.
Blick während der Fahrt nach Vassae von der gegenüberliegenden Talseite auf Skleros und das Zelt mit dem Apollontempel
Unser Tagesziel ist dann der Campingplatz Tholon Beach, wo wir erstmals einen wirklich großen, breiten Sandstrand erleben.
Unser erster Stopp auf der Fahrt gen Süden ist in Nafplio, einer adretten, tourismusgerechten Innenstadt: Läden, Bars, Restaurants in hübscher Lage. Auch wir genießen etwas kühles in einem der Straßencafes.
Aus den Gassen von Nafplio stammt auch dieses symbolträchtige Bild: Wasser ist wertvoll und dieser Wasserhahn mit Sicherheitsschloss schützt gegen Diebstahl.
Der Weg nach Sparta führt durch die Berge – und dort haben wir eine bisher einmaliges Erlebnis:
Regen!
Auf dem Ausgrabungsgelände von Sparta ist nicht mehr viel zu sehen. Am ehesten noch erkennbar sind die Reste einer Basilika aus nachrömischer Zeit, also nicht aus der „berühmten“ Zeit der Spartaner.
Der Tag endet auf einem (sehr einfachen) Campingplatz in Mistras, wo wir am nächsten Morgen früh zur Besichtigung starten wollen.
Schon bei unseren ersten Reiseplanung hatte man uns gewarnt, dass der Hochsommer für Griechenland keine gute Reisezeit sei, da es zu heiß wird. Wir haben uns trotzdem darauf eingelassen, weil wir nur so einen Vier-Wochen-Zeitraum vor Ort verbringen können und für einen kürzeren Urlaub ist uns die Anreise zu weit. Bei der Spanien-Portugal-Reise in 2016 hatten wir erlebt, dass man sich darauf einstellen kann: Tagsüber alle Fenster mit den wärmereflektierenden Jalousien schließen, Abends die Warmluft durch die Dachluken ablüften. Und Nachmittags keine Aktivitäten einplanen. Und so waren wir zuversichtlich, dass uns die Sommertemperaturen nicht allzu sehr belasten werden.
Nun war ich natürlich neugierig, welche Temperaturen sich tatsächlich einstellen. Da ich für die zusätzliche Kühlbox (siehe unten) eine Lüftersteuerung brauchte und aus Bastelfreude habe ich einen RaspberryPi mit diversen Temperatursensoren ausgestattet. Hier sind die ersten Ergebnisse: Der kälteste Moment war gleich nach dem Verlassen der Fähre im Norden in Igoumentisa: Morgens um sechs Uhr hatte es nur 13 Grad – und das in Griechenland! Bei diesem Temperaturniveau ist es allerdings nicht geblieben: In der ersten Woche im Norden (ungefähr bis Platanias / Pilion-Halbinsel) kühlte es nachts meist auf 20 Grad ab – was sehr angenehm für den Schlaf ist. Danach hatten wir drei Nächte, in denen es draußen nicht unter 27 Grad abkühlte – und das natürlich erst morgens kurz vor Sonnenaufgang, so dass es in der Nacht davor mit dem Schlafen bei über 30 Grad schwierig war und man auch mal aufwachte. Insgesamt ziehen wir aber bisher eine positive Bilanz: Wir hatten angesichts der Jahreszeit Juli/August mit mehr schlaflosen Nächten gerechnet.
Ein anderer Aspekt ist das Thema „Kühlschrank“. Damals bei der Spanien-Portugal-Reise hatten wir gelernt, dass ein Absorberkühlschrank prinzipbedingt nicht mehr als bestenfalls 20 Grad Temperaturunterschied erzeugen kann. Tagsüber bedeutet das wegen der Sonneneinstrahlung auf die rechte Seite des Autos (wo der Einbaukühlschrank arbeitet), dass es im Kühlschrank schon mal 25 Grad warm wird – was man kaum mehr „kühl“ bezeichnen kann. So war die Neuanschaffung einer Kompressor-Kühlbox eine gute Idee. Sie passt gerade so in den Schrank unter dem festeingebauten Kühlschrank. Um die entstehende Warmluft abzuführen, habe ich einen Lüfter eingebaut, der durch die vorhandene Kühlschrankluft-Außenöffnung bläst. Das funktioniert gut und so haben wir einen wirklich kühlen Platz für Lebensmittel. Die Box könnte sogar auf Tiefkühlung eingestellt werden, aber das brauchen wir nicht.
Der Einbaukühlschrank ist dennoch nützlich, weil wir so einen Platz für Medikamente, Rotwein und die weniger empfindlichen Lebensmittel wie Butter und Käse haben. Und von der wohltemperierten Lagerung von Käse und Rotwein leitet sich auch unsere neue Bezeichnung ab: Es ist jetzt unser „Aromaschrank“. Außerdem funktioniert das Gefrierfach weiterhin sehr gut, so dass wir immer Eiswürfel für einen sommerlichen Drink haben.
Seit wir auf der Peleponnes sind, haben wir Wind, was die Temperaturen noch erträglicher macht.